Sonntag, 25. November 2012

Meine digitale Holga

Quadratisch, praktisch, gut - aber eben nicht auf Rollfilm, sondern mit einer Digitalkamera, die ich vom Grabbeltisch bei Saturn (oder war es der Ich-bin-doch-nicht-blöd-Markt? Ich weiß es wirklich nicht mehr genau... Jedenfalls war es die billigste Digitalkamera, die zu dem Zeitpunkt aufgeschüttet dort angeboten wurde.) habe, und die etwas über 20 Euro kostete.

Man lasse sich von dem guten deutschen Namen Rollei nicht täuschen. Diese Kamera hier




hat mit dieser hier  oder gar diesen Kameras  absolut nicht zu tun. Die digitalen Bildergebnisse entsprechen eher einer Holga wie dieser hier. Dann braucht es nur noch ein wenig Pixlr-o-matic (Oh, ich liebe die Darstellung der Schale mit Entwickler, auch wenn es nie in der Dunkelkammer so ausgesehen hat...), und die Ergebnisse ähneln dem stark, was man vom Labor nach der Arbeit mit einer Holga zurückbekommt.   










Samstag, 10. November 2012

Where everyone becomes a great artist

Das behauptet von sich jedenfalls irgendeine App, mit deren Hilfe sich astreinen Smartphone-Fotos eine trashige Optik à la Lomographie geben lässt. Ein wenig ist das ja schon so, wie wenn man mittels "Malen nach Zahlen" Rembrandts Mann mit dem Goldhelm (was ja kein wahrer Rembrandt ((oder aber ein mehr als wahrer)) Rembrandt ist) pinseln wollte: Jeder mal sein kleiner Warhol, Bildstile stehen auf Tastendruck zur Verfügung. Wir haben schon kaum noch ein Gefühl dafür, was das Wort kreativ besagt, wenn wir es in Zusammenhang bringen mit dem automatisierten Verfremden automatisch aufgenommener Bilder. Weder für das Herstellen des Ausgangsbildes noch für dessen Verfremdung war irgendeine schöpferische Eigenleistung erforderlich.  



Das gilt sogar für Stile, die nicht nur eine allgemeine Veränderung wie in den drei Beispielen oben bewirken, sondern die eine ganz spezielle Bearbeitung bedeuten. So etwas war in analogen Zeiten (und ist es heute noch, wenn man Film verwendet) häufig an Geräte gebunden. Unten folgen drei Beispiele dessen, wie Bilder der schon erwähnten Lomography Sprocket Rocket aussehen können. Tatsächlich handelt es sich aber um Aufnahmen mit der Olympus Stylus XZ-2, die in mehreren Durchgängen durch die Filter von PicsArt geschleust wurden. Und es müssen einem schon die fehlenden Film-Randmarkierungen (und die nicht maßstäbliche Perforation) auffallen, um zu erkennen, dass man hier digitale Look-alikes vor sich hat.    






Wobei ich beim Vergleich der Bildbeispiele noch die Frage habe: Müssen die Perforationslöcher in der Wiedergabe eigentlich weiß oder schwarz wie hier erscheinen? 

Das hängt davon ab...


Hier habe ich einen flauen SW-Negativstreifen (Aufnahmen mit einer Voigtländer Vito II) eingescannt. Die Perforation erscheint schwarz, die Randmarkierungen sind deutlich zu erkennen. Die sind im nächsten Beispiel wohl vorhanden, aber nicht zu erkennen, denn da wurde ein Farbdia des Formats 24 x 24 mm (aufgenommen mit einer Altix) nicht ganz korrekt in den Diaduplikator geschoben.  



Perforationslöcher vom Diafilm erscheinen also weiß in schwarzem Rand oder bei der Sprocket Rocket, wenn man Negativfilm verwendet, schwarz im Bildfeld (es sei denn, man habe nicht die  Maske entfernt, die diese Kamera zu einer 24 x irgendwas kastriert).

Egal, welche Farbe die hinzugerechneten Perforationslöcher der App haben, man sieht: Sie sind viel zu klein.

Es geht aber auch besser:


   

Ist das nun ein Abzug vom Dia oder vom Negativ? Weder noch: Pixlr-o-matic bietet einfach mehr Rahmen mit dem Look der KB-Perforation fürs Digitalbild.




Sonntag, 4. November 2012

Ich habe noch eine Kamera aus Köln mitgebracht

Die La Sardina Eight Ball



                                                                    Fotos: Lomography


Technische Daten 
Aufnahmeformat
24x36 Millimeter auf Kleinbildfirlm 135
Linse, Brennweite
Plastik, ca. 22 mm ???
Lichtstärke
ca. 1:8 ???
Bildwinkel
ca. 88° ???
Entfernungseinstellung
Nahbereich und fix 0,6 m bis unendlich
Verschlusszeiten
1/100 Sekunde und B 
Mehrfachbelichtung
ja, durch Entkupplung des Filmtransports
Blitzkontakt
ja, seitlich, nur für "Fritz the Blitz" 
Stativgewinde
ja, seitlich, 1/4 Zoll Standardgewinde 



Mit der lassen sich sogar Panoramaaufnahmen machen wie diese hier...


 ..., aber auch nur dann, wenn man zwei Abzüge aneinanderlegt. Also ehrlich gesagt, bezweifele ich die Brennweiten-Angabe 22mm ein wenig, denn soo weit ist der Bildwinkel einfach nicht. Nachgemessen habe ich ihn allerdings so wenig wie die Lichtstärke des Objektivs oder die Verschlusszeit. 

Zu sehen ist auf den zwei Fotos übrigens die gerade in heftigem Diskurs über irgendwelche Reifen begriffene Versammlung der wahrscheinlich stilsichersten Fahrrad-Journalisten der Republik. Genau, wir sehen die Redaktion von "fahrstil". Obwohl es so aussieht als sei die Aufnahme gestellt oder heimlich aufgenommen, trifft weder das eine noch das andere zu. Die kleine Schwarze ist so auffällig, dass sich mit der dicksten Nikon, Canon, Olympus oder Pentax unauffälliger fotografieren ließe als mit dieser Kamera, die regelmäßig Juchzer der Art "Was haben Sie denn da für ein Ding?" auslöst, und die völlig unübersehbar wird, wenn wie in diesem Fall "Fritz The Blitz"  in den Raum ballert.      

Samstag, 13. Oktober 2012

Mache ein paar Schritte über die Buchmesse...

..., und auf dem Weg dorthin experimentiere ich mit der FlashAir-Karte von Toshiba in Verbindung mit der neuen Olympus Pen E-PL5 und der App Olympus Image Share, die mir unter anderem aufs Smartphone die „Artfilter“ der Kamera bringt. Dadurch lassen sich Fotos vom Handy und von der Kamera nicht nur an gemeinsame Speicherorte schaffen, sondern sie können auch einen einheitlichen Stil erhalten.  

Handy: Samsung Note   App: Olympus Image Share

Handy: Samsung Note   App: Olympus Image Share


Kamera: Pen E-PL5 

Kamera: Pen E-PL5 mit Artfilter

Handy: Samsung Note
Ich fotografiere mit der Pen, ob mit, ob ohne Digitalfilter, zu denen ich mich in der F.A.Z. Sonntagszeitung an diesem Wochenende äußern darf — Klammer auf: der Sonntag ist für mich nicht das Ende, denn das ist der Freitagabend, sondern der strahlende Anfang einer Woche, und Kalendarien, ob gedruckt oder digital, die dies nicht berücksichtigen (können oder wollen), dass nämlich der Tag der Auferstehung auf den ersten Wochentag nach dem Schabbes fiel, sind mir Teufelszeug: Klammer zu — und über das Smartphone (dessen Bilder mit den Filtern der App OIShare den Bildern der Pen zumindest ähnlich gemacht werden können) versende ich die Bilder der Kamera: als eMail, zu Dropbox etc..

Dabei bleibt anzumerken: dass Smartphone und funkende SD-Karte gelegentlich einige Zeit brauchen, sich zu erkennen, dass aus unklaren Gründen einzelne Fotos nicht übertragbar/speicherbar sind, dass nicht jedes Smartphone/Tablet  (ich probiere mit vier Androiden zwischen 2.3 und 4.1) bereit ist Bilder zu empfangen und zu speichern, von weiterer Verarbeitung zu schweigen.      


Freitag, 12. Oktober 2012

Mal wieder ein Fahrrad

Irgendwo in einer Seitenstraße des Frankfurter Kamerun 


, was — wie ich finde — ein so alter wie treffender Regionalismus für das Gallusviertel ist, und noch dazu ein amüsant politisch-inkorrekter, dass ich gar nicht anders kann als ihn zu benutzen, vor allem, weil ich nun seit über 35 Jahren in diesem Viertel arbeite, pausiere und essen gehe oder schlicht nur spaziere, die Jahreszeiten genieße und - fotografiere. 

Sieht das Piktogramm nicht aus wie ein Singlespeed, oder etwa wie ein Kardanrad, verblüffend finde ich bei dieser und ähnlichen Vereinfachungen stets, dass alles dran ist, bloß keine Pedale.    

Freitag, 5. Oktober 2012

Das Shirt zum Blog

Und wieder mal ein Design von Karl-Heinz Seydel, dem Hoffrisör hinter der Litfaß-Säule in der Frankfurter Fahrgasse:


                                                                                 Foto: P. Osterritter

Die Ähnlichkeit ist doch verblüffend, oder? Ich war total überrascht, wie exakt sich die alte Kamera trotz der Stilisierung abbildet. 

Es handelt sich um eine Franka Bonafix, eine Zweiformat-Klappkamera für 6 x 9 und 6 x 6 Zentimeter große Negative auf 120er Rollfilm. Gebaut wurde sie in Bayreuth etwa 1950.  Zwischen den beiden Negativgrößen wird im Innern der Kamera durch eine Einlege-Maske gewechselt. Die Bonafix hat einen Vario-Verschluss (1/200 bis 1/25 Sekunde und B), das Objektiv ist ein Radionar 1:4,5/105 mm von Schneider, Kreuznach. 

Es ist eine Kamera des gleichen Typs, mit dem Arno und Alice Schmidt in den Nachkriegsjahren ihre Schwarzweiß-Aufnahmen fotografiert haben (siehe auch, wobei anzumerken ist: die Marke der Kamera war Franka, das Modell eine Bonafix, aber je nun..). Dazu: meine Memories von der Ausstellung der Schmidt-Bilder in Regensburg vom Eingang bis zum Dunkelbier. Wobei mich im Zusammenhang mit der Kamera die Frage beschäftigt hat: Bei ihrer ausgeprägt länglichen Form (klar: bei 6x9) ist das von den Schmidts wohl (zunächst) aus Sparsamkeit bevorzugte quadratische Format gar nicht so leicht zu handhaben. Erst mit den späteren, "tiefergelegten" Farbdiapositiven der zweiäugigen Yashica wird das Format für die Motivauffassung wirklich zwingend.

Genauer zu besichtigen ist die Bonafix samt den weiterentwickelten Varianten zum Beispiel hier, im Kameramuseum von Kurt Tauber. 

Sonntag, 30. September 2012

Mit welcher Kamera fotografierst du eigentlich?

Ohje, was für eine Frage...

Die ehrliche Antwort lautet: Mit allen möglichen und unmöglichen Kameras, zum Beispiel gerade (in den Tagen seit der Photokina) mit der hier:


Foto: Lomography



Die Ergebnisse — mit eingelegter 24xwas-weiß-ich-Maske — sehen zum Beispiel so aus:





Da ist doch geblitzt worden? Ja, mit einem der zuverlässigsten kleinen Blitzgeräte, das ich kenne, dem Kästchen, das vor Urzeiten zur Canon Canonet geliefert wurde, dem Canolite D: 




Außer on und off gibt es nichts einzustellen, eine Glimmlampe zeigt Bereitschaft, die Batterien halten ewig, und das Ding funktioniert mit allen Kameras. (Um Himmelswillen! Mit allen Analogkameras, meinte ich...)

Nun macht die Sprocket Rocket doch aber Panorama-Bilder mit ganz weitem Winkel, oder? Freilich, und die sehen auf dem Negativstreifen ungefähr so aus:



Der Fotofinisher CEWE Color, von dem man, egal, wo man seine Filme hingibt, in aller Regel bedient wird, hackt maschinell aus den überbreiten Negativen 10x15-Standard raus, meist zwei, manchmal, wie zu sehen, aber auch drei jeweils für sich gefilterte (d.h. sich in Helligkeit und Sättigung unterscheidende) Abzüge. Ich ärgere mich nicht darüber, sondern finde das Aneinanderlegen der verstümmelten (und mit dem Scanner jederzeit integral digitalisierbaren Negative) eher reizvoll. Ein Schelm (nö, eher ein Flachkopf...), wer sich da gleich wieder an David Hockneys Collagen  oder vielmehr an die der Nachtuer erinnert fühlt.  



     

Freitag, 28. September 2012

Unterwegs

in der Unterwelt der Frankfurter Bahnen.




Ach ja, hier gibt es immer noch kleine Ungereimtheiten mit der Bedienung des Blog-Editors: Wenn ich mit der Blogger-App vom Smartphone aus ein Bild hochlade, lässt es sich im Blog nicht vergrößern, weil offenbar nur eine kleine Kopie des wesentlich größeren Bildes hochgeladen wird, und dann muss doch vom stationären PC aus nachgearbeitet werden...



Von einer meiner Bahnfahrten habe ich mir die Tasche mitgebracht, eine richtig schöne Knautschkameratasche, deren Aufschrift auf mein wiederbelebtes Straßenfotografie-Blog hinweist (übrigens nicht zu verwechseln mit dem sehr ähnlich aussehenden Vorläufer, von dem auch ein paar Bilder in die neue Version übernommen wurden. Taschen-Design, heftigste Beratung und praktische Ausführung abermals Hoffrisör Karl-Heinz Seydel, denn der Meister macht ja nicht bloß T-Shirts, sondern ... Was ich richtig traurig finde, als Augen- und Nasenmensch, dass sich beim besten Willen die kosmetischen Empfehlungen des Hoffrisörs hier nicht umsetzen lassen: zum Beispiel diese Seife mit den Aromen von Schwarzwälder Kirschtorte.    
   

Mittwoch, 26. September 2012

Dreh dich nicht um...

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Menschen auf der Straße und Bilder von Menschen auf Plakaten und in Auslagen








Angeblich ist der Straßenfotograf ja so etwas wie ein Guerillakämpfer der Fotografie: In der Masse der Passanten getarnt als harmloser Flaneur lichtet er blitzschnell seine ahnungslosen Mit-Flaneure ab, wenn es geht auch noch in Posen, die sie blöde aussehen lassen. Um Bilder wie die vier oberen zu machen, muss man sich genau umgekehrt verhalten: Man baut sich als Fotografen-Darsteller höchst umständlich vor dem statischen Motiv auf, um es auf das Auffälligste abzulichten. Prompt drehen sich die Vorbeigehenden nach dem Bild im Schaufenster oder dem Plakat um. Die  beiden unteren Bilder dagegen haben langes Warten vor dem erkannten Motiv verlangt. Fazit: Alles Planung.     






Samstag, 22. September 2012

Und plötzlich ist er da, der Herbst

pünktlich, mit seinem ganz besonderen Licht und seinen Farben.


Ebersgöns auf freiem Feld







Frankenallee Frankfurt Gallusviertel 

Freitag, 21. September 2012

Um was geht es eigentlich?

Was Straßenfotografie überhaupt sei, darüber ist schon viel gedacht und geschrieben worden, ich empfehle gern: 

http://www.mittleresgrau.de/allgemein/situation-street-photography-deutschland/article1844/

Aber nicht verzagen, irgendwas geht immer.









Letztlich ist entscheidend - nach meiner Meinung - eine Mischung aus wachsamer Bereitschaft und entschlossenem Zugriff, ich meine unerschrockener Auslösung des Apparats, verbunden mit ein bisschen Glück und persönlicher Unscheinbarkeit. Besonders die hilft. Wer mit dem Gestus „Hier komme ich, ich bin der Pfotograf“ zu arbeiten versucht, scheitert auf der Straße, genauso wie der, sich den Presseausweis wie Spencer Tracy unters Hutband schiebt. Straßenfotografie, das ist angeblich ein bisschen Hit-and-run, das nicht wehtut, etwas, das man bestenfalls gar nicht bemerkt.