Samstag, 10. November 2012

Where everyone becomes a great artist

Das behauptet von sich jedenfalls irgendeine App, mit deren Hilfe sich astreinen Smartphone-Fotos eine trashige Optik à la Lomographie geben lässt. Ein wenig ist das ja schon so, wie wenn man mittels "Malen nach Zahlen" Rembrandts Mann mit dem Goldhelm (was ja kein wahrer Rembrandt ((oder aber ein mehr als wahrer)) Rembrandt ist) pinseln wollte: Jeder mal sein kleiner Warhol, Bildstile stehen auf Tastendruck zur Verfügung. Wir haben schon kaum noch ein Gefühl dafür, was das Wort kreativ besagt, wenn wir es in Zusammenhang bringen mit dem automatisierten Verfremden automatisch aufgenommener Bilder. Weder für das Herstellen des Ausgangsbildes noch für dessen Verfremdung war irgendeine schöpferische Eigenleistung erforderlich.  



Das gilt sogar für Stile, die nicht nur eine allgemeine Veränderung wie in den drei Beispielen oben bewirken, sondern die eine ganz spezielle Bearbeitung bedeuten. So etwas war in analogen Zeiten (und ist es heute noch, wenn man Film verwendet) häufig an Geräte gebunden. Unten folgen drei Beispiele dessen, wie Bilder der schon erwähnten Lomography Sprocket Rocket aussehen können. Tatsächlich handelt es sich aber um Aufnahmen mit der Olympus Stylus XZ-2, die in mehreren Durchgängen durch die Filter von PicsArt geschleust wurden. Und es müssen einem schon die fehlenden Film-Randmarkierungen (und die nicht maßstäbliche Perforation) auffallen, um zu erkennen, dass man hier digitale Look-alikes vor sich hat.    






Wobei ich beim Vergleich der Bildbeispiele noch die Frage habe: Müssen die Perforationslöcher in der Wiedergabe eigentlich weiß oder schwarz wie hier erscheinen? 

Das hängt davon ab...


Hier habe ich einen flauen SW-Negativstreifen (Aufnahmen mit einer Voigtländer Vito II) eingescannt. Die Perforation erscheint schwarz, die Randmarkierungen sind deutlich zu erkennen. Die sind im nächsten Beispiel wohl vorhanden, aber nicht zu erkennen, denn da wurde ein Farbdia des Formats 24 x 24 mm (aufgenommen mit einer Altix) nicht ganz korrekt in den Diaduplikator geschoben.  



Perforationslöcher vom Diafilm erscheinen also weiß in schwarzem Rand oder bei der Sprocket Rocket, wenn man Negativfilm verwendet, schwarz im Bildfeld (es sei denn, man habe nicht die  Maske entfernt, die diese Kamera zu einer 24 x irgendwas kastriert).

Egal, welche Farbe die hinzugerechneten Perforationslöcher der App haben, man sieht: Sie sind viel zu klein.

Es geht aber auch besser:


   

Ist das nun ein Abzug vom Dia oder vom Negativ? Weder noch: Pixlr-o-matic bietet einfach mehr Rahmen mit dem Look der KB-Perforation fürs Digitalbild.




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